Fragen, Kritik und Antworten zur Eisenbahn (Technik, Vorschriften, Arbeitsalltag, etc. ......)

  • Das ist eben der Punkt, da ist immer eins, was einem die Geschwindigkeit sagt. Signale bei der Bahn sind nicht nur die Dinger mit den Bunten Lichtern, oder den bunten Lichtern und lustigen Flügeln, sondern ebenfalls sämtliche Schilder und Zugbeleuchtungen. Der Rest ist dann wie Autofahren, wenn man sein Auto kennt, weiß man auch, wann man Bremsen muss, um rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Und dann isses tatsächlich noch so, das man alles angezigt bekommt im Führerstand, was auf einem zukommt, sei es als Schriftstück, oder per Monitor. Stehen sogar die Zeiten drin, wann man bei einem bestimmten Bahnhof durchfährt, selbst bei Güterzügen. Das Ding nennt man Fahrplan, ist für Lokführer halt etwas aufschlussreicher, aber der muss auch andere Sachen wissen als der Verbraucher.

  • @ All: Das ist so nicht richtig!
    Auf den Führerständen haben wir ein sogenanntes EBuLa-Bordgerät (EBuLa = Elektronischer Buchfahrplan mit Langsamfahrstellen). Auf diesem Monitor werden alle wichtigen Daten (Höchstgeschwindigkeit, Lage der Signale, der Bahnhöfe oder anderen Betriebsstellen, Ende des anschließenden Weichenbereichs und Ankunft- wie Abfahrtszeiten o.a. Besonderheiten) für den zu fahrenden Zug dargestellt. Dieser wird mittlerweile per Funk aktualisiert.
    Wenn das nicht möglich ist gibt es - meist auf Nebenbahnen - noch den Buchfahrplan in gedruckter Form.


    Übrigens:
    Es gibt in Deutschland eine Richtlinie, die besagt, dass ein Tf auf den Strecken, wo er eingesetzt wird, streckenkundig sein muss. Das heißt bevor er einen Zug selber fährt muss er erstmal ein paar Tage auf dieser Strecke oder Bf einen ortskundigen Kollegen begleiten, um die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen.


    Als Ich zum Jahreswechsel in Rosenheim angefangen hatte, war Ich auch erstmal 4 Tage mit Kollegen auf der Chiemgaubahn unterwegs und als Ich Mitte Januar den 425 bekommen habe nochmal 4 Tage auf der Mangfalltalbahn.

  • Passiert es auch schonmal, dass ein Zug zu spät zum Stehen kommt oder sogar komplett durch den Bahnhof durchrauscht? Muss er dann zurückfahren? Haben Züge einen Rückwärtsgang? Und was hat es für Konsequenzen für den Lokführer?
    Und stimmt das hier wirklich?

    Zitat

    Hat ein Lokführer mehr als 15 Sekunden Verspätung, so hat er sich schriftlich zu verantworten.

    (Aus dem Wikipedia-Artikel zum Shinkansen)


    Es ist cool, jemanden zu "kennen", der Ahnung davon hat :D

  • Passiert es auch schonmal, dass ein Zug zu spät zum Stehen kommt oder sogar komplett durch den Bahnhof durchrauscht? Muss er dann zurückfahren? Haben Züge einen Rückwärtsgang? Und was hat es für Konsequenzen für den Lokführer?Und stimmt das hier wirklich? ZitatHat ein Lokführer mehr als 15 Sekunden Verspätung, so hat er sich schriftlich zu verantworten.(Aus dem Wikipedia-Artikel zum Shinkansen)Es ist cool, jemanden zu "kennen", der Ahnung davon hat


    Das sind aber viele Fragen auf einmal! :rolleyes:
    Und danke für die Anerkennung. ^^


    Ja das kann schonmal passieren. Aktuelle Fälle sind derzeit zwischen Berlin und Hannover in Wolfsburg bekannt. Aufgrund von Bauarbeiten hat sich dort fast täglich der Halt der ICEs geändert. Da sind schonmal welche durchgefahren.


    Wenn ein Zug (aus welchen Gründen auch immer) nicht am gewöhnlichen Halteplatz zum Stehen kommt. Dann kann er per Befehl angewiesen werden zurückzusetzen. Dafür muss das andere Ende des Zuges besetzt sein (Mit nem Mitarbeiter oder dem Tf selber) - Zur Fahrwegbeobachtung! Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei max. 20 km/h, wenn der Tf die Spitze des zurücksetzenden Zuges besetzen kann. In alles anderen Fällen max.10 km/h.


    Wegen dem Rückwärtsgang: Bei uns heißt das Richtungsschalter!
    Der hat die Stellungen V, 0 und R.
    V = Vorwärts, 0 = Nullstellung, R = Rückwärts


    Und wenn mal sowas passiert mit dem Verpassen des Haltes hat man man als Lokführer nicht sofort etwas zu befürchten. Wir sind schließlich auch nur Menschen!
    Nur, wenn sowas öfter passiert, geht's zur Stellungnahme zum Vorgesetzten.


    Von dem Shinkansen in Japan habe Ich leider keine Ahnung. Kann schon sein, dass es dort so geregelt ist. Der ist ja schließlich auch das Flaggschiff der japanischen Staatsbahn.
    In Deutschland ist es etwas entspannter. Bis +5min gilt jeder Zug als pünktlich. Das regelt jeder Staat individuell bzw. greifen auch schon einige EU-Richtlinien.
    Außerdem werden Verspätungsursachen hierzulande genau analysiert, d.h. "Warum ist dieser Zug später dran?" - Das hat mit finanziellen Entschädigungen zu tun.
    Wenn der Zug z.B. aufgrund von Bauarbeiten an der Strecke verspätet ist, dann muss der Infrastrukturbetreiber den Schaden ausgleichen. Wenn es personelle Ursachen hat, dass z.B. der Tf zu spät erscheint, da haftet dann wiederum das Eisenbahnverkehrsunternehmen.


    Ich hoffe Ich konnte soweit etwas Licht ins Dunkel bringen, Freunde! (Meine Finger glühen zumindest) :biggrins
    Ich werde mich nun erstmal zur Ruhe begeben. Habe Morgen Schicht von 8:13-20:46 in Passau.
    Aber stellt ruhig weiter eure Fragen! Ich helfe gerne!w

  • Und stimmt das hier wirklich?


    Zitat
    Hat ein Lokführer mehr als 15 Sekunden Verspätung, so hat er sich schriftlich zu verantworten.


    (Aus dem Wikipedia-Artikel zum Shinkansen)


    Ich hatte einen Bericht zur Tokioer U-Bahn gesehen, da geht es Militärisch zu, bei Triebwagenführerwechsel stehe die beiden stramm.
    Und ja bei 15 Sek müssen sie einen Bericht machen.


    Mfg Sebastian

  • Kommt drauf an, ob er es selbst verschuldet hat oder nicht.
    Wenn nicht, wird die Angelegenheit klar geregelt: Er bekommt dann einen Befehl zum Weiterfahren.
    Hätte er das aber vermeiden können. Wird er sobald wie möglich abgelöst und muss eine Stellungnahme beim Vorgesetzten abgeben bzw. kann es auch sein, dass er sogar nochmal ne Betriebsprüfung ablegen muss.


    Mir ist sowas damals in meiner Ausbildungszeit passiert: Ich hatte mit der Ausbildungsgruppe nen RE von München Hbf nach Regensburg Hbf zu fahren. Das wäre normalerweise ne 111er Doppeltraktion mit 7 Bn- und Bim-Wagen gewesen, aber diesmal fehlte aufgrund des starken Wintereinbruchs Anfang März 2005 eine 111er.
    Und irgendwann kurz vor Freising hatten wir Vr0. Leider war es aufgrund der der Schneemassen erst sehr spät zu erkennen. Mein Azubikollege ist dann noch mit 140 km/h dran vorbeigefahren und hat dann sofort ne Schnellbremsung eingeleitet. Wir sind dann mit dem Zug ungefähr ne Loklänge über das Halt zeigende Signal hinausgestanden. Da musste dann schließlich unser Ausbilder zum Rapport.

  • Doch die gibt es!
    Über sogenannte PZB-Magneten die zur Streckeneinrichtung gehören und auch auf jedem Fzg vorhanden sind. Es gibt Sie in 3 Frequenzen: 500, 1.000 und 2.000 Hertz. Hauptsignale sind generell mit 2.000Hz-Magneten ausgestattet. Steht, das Signal auf Fahrt oder Langsamfahrt so ist dieser dann dieser nicht wirksam.
    1.000Hz-Magnete dienen zur Geschwindigkeitsüberwachung, genauso wie beim 500Hz-Magneten

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