Stuttgart 21 / Bahnprojekt Stuttgart Ulm

  • hi
    hab vorhin ein tolles video zu stuttgart 21 auf youtube gefunden
    wenn es jamand interessiert kann er ja mal reinschauen.
    man hört ja immer das viel darüber diskutiert wird ob es gut oder nicht gut ist.
    mich würde mal interessieren wie ihr das so seht

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    gruß,
    locomotiongamer


    Kommentar von AZUWSK: Threadtitel angepasst und Video eingebettet.

  • Hallo zusammen!


    Ich möchte mich auch mal zu diesem Thema äußern. Um es vorneweg zu sagen: Ich halte das Projekt Stuttgart 21 für Blödsinn. Warum dem so ist will ich gern erläutern.
    Dazu ist aber ein kleiner Exkurs in die deutsche Eisenbahngeschichte notwendig. Denn die Streckenführung in Deutschland (und damit die Bahnhöfe) sind nicht immer nach ökonomischen Gesichtspunkten errichtet worden, sondern nach anderen Gesichtspunkten, an die man heute vielleicht nicht mehr denkt (militärische Überlegungen, verschiedene Hoheitsbereiche/deutsche Kleinstaaterei im 19. Jahrhundert etc.)
    Hinzu kam auch das damalige technische "Unvermögen" bzw. die geringe Leistungsfähigkeit der Betriebssysteme d.h. der eingesetzten Lokomotiven und der Signaltechnik gegenüber der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert. Denn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden bereits die Grundstrukturen des deutschen Schienennetzes und damit auch der Bahnhöfe geschaffen.


    Zu den damaligen Zeiten waren die großen Bahnhöfe doch zu meist Kopfbahnhöfe, aus zweierlei Gründen: Einmal "endete" jede Zug-Strecke tatsächlich im Endbahnhof (wie wenn wir Locomotion spielen, ohne die Fahrplanfunktion zu nutzen ergo: für jede Linie ein eigenes Gleis), und die Lokomotiven wurden im Bahnhof gedreht. (ich meine nicht damit die großen BW-Drehscheiben aus dem Märklin Katalog sondern kleine hölzerne Scheiben die noch von Hand gedreht wurden.)
    Ein weiterer Grund für Kopfbahnhöfe war aber auch das Zusammentreffen zweier "Staatsbahnen" (z.b. sächsische und bayerische). Aufgrund der damaligen "Souveränität" der deutschen Kleinstaaten wollte kein deutscher Staat ohne wenn und aber eine durchgehende Verbindung zu den Nachbarn, galt es doch Zölle zu erheben, und die Fahrgäste sich ausweisen zu lassen. Ein "fließender" Verkehr in heutigem Sinne war also weder möglich noch gewollt. Da hieß es nur: bitte umsteigen!
    (zeitweise gab es sogar verschiedene Spurweiten(auf Haupt/Staatsbahnen) in Deutschland,a ber das nur nebenbei).


    Prinzipiell hat sich bis nach dem 2. Weltkrieg nicht viel an dieser Betriebsart geändert - die innerdeutschen Eisenbahngrenzen fielen spätestens 1921 mit Gründung der deutschen Reichsbahn weg. Man erkannte wohl den hohen Betriebsaufwand der Betriebsart "Dampflok" in Verbindung mit vielen Kopfbahnhöfen - eben jenes Rangier-Gewusel, das bis heute die meisten Modelleisenbahnen beleben dürfte.
    Mit dem Traktionswandel nach 1945 wurden die Reisezeiten geringer, und man glaubte einen zusätzlichen "Zeitgewinn" in der Umgestaltung der Bahnhöfe zu finden, deren Infrastruktur ja immer noch auf Züge ausgelegt war, die an einem Ende eine Lok und am anderen Ende nichts hatten. Da hieß es jedesmal: Lokwechsel. So auch (teilw.) heute noch in Frankfurt Hbf.
    Prominentes Beispiel für diese Bestrebungen dürfte wohl der Heidelberger Hauptbahnhof sein, der verlegt wurde, um das "kopfmachen" einzusparen.
    Der technische Fortschritt in der Zugtechnik ließ aber nicht lange auf sich warten: Der Wendezug.
    Ich muß ja wohl niemandem hier erklären was das ist ;) jedenfalls hatte man ab den 70er Jahren eine Fahrzeuggattung, mit der man auch recht schnell Kopfbahnhöfe anfahren und wieder verlassen konnte - allerdings lagen spätestens ab dieser Zeit für die meisten Kopfbahnhöfe schon Umbauplanungen in den Schubladen der Politiker. Planungen dauern bekanntlich lange - aber wenn Politiker sich ein Prestige-Projekt eines neuen Bahnhofes in den Kopf gesetzt haben, dann wollen sie nicht davon lassen (und sich selbst ein Denkmal zu setzen).
    Die Planungen für neue Bahnhofsbauten (z.B. für Stuttgart) und Schnellverkehrsstrecken (z.B. KölnFrankfurt) wären schon Anfang der neunziger Jahre in Angriff genommen, wenn da nicht 1989/1990 ein großer bundespolitischer Finanzierungsbedarf an anderer Stelle (...) entstanden wäre.
    Zwischenzeitlich wurden die beiden Staatsbahnen in eine AG umgewandelt, mit den bekannten Begleiterscheinungen. Was geblieben ist, sind die Pläne. Und die werden nun nach und nach "abgearbeitet" - dabei ist es (meiner Meinung nach) nicht mehr notwendig. Denn wieder hat die technische Entwicklung etwas herausgebracht: den Triebwagen.
    (ja, ich weiß, den gibt es schon länger, aber der Fächendeckende Einsatz von Triebwagen hat erst in der 2. Hälfte der 90er Jahre begonnen).
    Mit einem modernen ICE 3 kann man auch Kopfbahnhöfe bedienen, einen echten "Zeitverlust" gibt nämlich nicht. Dieser Umstand ist allerdings der Topographie Deutschlands geschuldet: Im Durchschnitt liegen zwei deutsche Fernverkehrshalte "nur" 70 km auseinander, d.h. einen richtigen Hochgeschwindigkeitsverkehr wird es in Deutschland nie geben, da jeder Zug nach erreichen der Höchstgeschwindigkeit sowieso gleich wieder bremsen und anhalten muß. (bildlich gesprochen! natürlich gibts auch "Rennstrecken")
    Wenn wir heute immer noch nur Züge hätten die vorne eine E10 und ein paar Wagen hätten, so würde eine Umwandlung der Kopfbahnhöfe Sinn machen. Aber mit all den ICE´s, Flirts, Canthus´ und Talents...


    Im übrigen ist das ganze auch ne riesige Geldverschendung. Die Kosten belaufen sich (nach dem was ich neulich gehört hab) auf 4 Milliarden Euro. Aus Kenntnis verkehrsplitischen Planungsteuerungsrate schätze ich mal, daß das ganze am Ende um die 7,5 Milliarden kosten wird.


    Irgendwie wollte ich noch was dazu schreiben, aber das ist mir grad wieder entfallen - vielleicht kommt das noch nach...

  • Hi,

    also ist es besser die pläne in den müll zu schmeißen und nie mehr drüber reden.


    Die Pläne in den Müll zu schmeißen; gut und schön. Aber was die Pläne gekostet haben mögen will ich erst garnicht wissen.


    Man kann einerseits denken, dass es Geldverschwendung ist. Klar, bei + 4 Mrd. € würde doch jeder so denken, ich auch. Aber andererseits muss man auch die Wirtschaftlichkeit eines Bahnhofs und des Personenverkehrs betrachten. Die haben sich halt im Laufe rapide geändert. Die Züge sind schneller geworden; und die menschen haben dadurch auch höhere Ansprüche an das Fortbewegen per Zug.

  • Hi,

    es steigen immer mehr leute auf den flugverkehr um,weil das schneller ist.
    aber mal ernst es gibt bestimmt alternativen.


    Ob der Flugverkehr wirklisch schneller und effektiver ist, spielt hier eher eine Nebenrolle. Aber das Projekt ist beschlossene Sache. Und vor allem dann, wenn es sich später rentiert, wird keiner mehr jammern. Denn sowaas wird ja meist vor solchen Mammut-Projekten geprüft bzw.versucht zu prüfen. ;)

  • also ich finde die Idee gar nicht malso schlecht, ich selbste fahre so gut wie jede 2 woche diese Strecke und kann nur sagen, es wird isch wahrscheinlich lohnen. Denn die bisherige strecke ist ein riesiger Umweg und sehr kurvig so dass der Zug nicht sehr schnell fahren kann und somit es ewig dauert die strecke zu fahren. Und wenn der Zug wie jeden Freitag bis zu Rand voll ist das man sich sogar auf den Gängen wie in einer Sardinenbüchse zusammenquetschen wird das eine große Entlastung weil sowieso die meisten nur von Ulm nach stuttgart fahren.
    Auserdem ist die strecke in einem sehr schlechtem Zustand (OK sie reparieren sie gerade) und verglichen mit der Strecke Stuttgart-Mannheim was in etwa die gleiche Entfernung ist für heutige Verhältnisse des Fernvehrkehrs eine echte Zumutung.

  • In den Müll mit den Plänen!


    Entlasten geht auch anders und die Kurven aus der Strecke bügeln muss nicht bedeuten das halb Stuttgard untertunnelt werden muss.


    Wusste ihr das der gesamte Etat der Bahn zur Instandhaltung aller Strecken jählrich so ca. 500 Mio. € sind? Ich seh keinen Sinn darin, für das mindestens 10fache dieses Betrages einen einzigen Bahnhof zu bauen!


    Wenn 3 Millarden in alle deutschen Bahnhöfe gesteckt werden würden, um Böschungen zu erneuern, Wände zu streichen, Bänke zu erneuern (anstatt sie einfach nur abzubauen) usw....würde sich das Image der Bahn vermutlich 100 mal mehr verbessern als durch Berlin HBF die Zweite....
    Wieso lernt eigentlich Niemand der Herren Politiker aus Fehlern?
    Da geht ein Bahn-Mammut Projekt vor die Hunde bzw. erfüllt die Erwartungen nicht, und schon ist man dabei ein neues zu bauen. Da wird eine Neubaustrekce nach der anderen gebuat, und alle müssen Sie in Kuhdorf und Milchkannen-Hausen Halt machen, obwohl in Frankreich und Japan (letzteres auch dicht besiedelt) gezeigt wurde, dass Hochgeschwindigkeitsbahnen nicht funktionieren können wenn sie überall anhalten.


    Was soll der Mist? Manchmal möchte man laut brüllen und mal einen der Verantworlichen fragen ob er eigentlich noch ganz richtig tickt!

  • 1. Ich denke der neue Berliner Bahnhof wurde gebaut, um die zwei alten (Zoologischer Garten und Ostbahnhof) Hauptbahnhöfe abzuschaffen, damit die Stadt wieder einheitlich wird. Dazu kommt die WM bei der die alten Bahnhöfe dem hohen Fahrgastaufkommen nicht standgehalten hätten.


    2. Ich wohne in Duisburg, der Bahnhof war bis vor 2-3 Jahren noch vom zweiten Weltkrieg gebranntmahlt (Stahlträger mit Einschusslöchern) in Dortmund war (ist noch) der HBF schäbig, aber sie werden schon saniert. Also die "antiken Bahnhöfe von 1945" werden schon renoviert/senaiert/restoriert.

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