Aaaah fast vergessen - es besteht also doch noch ein Fünkchen Interesse Ich möchte euch also Teil 3 nicht vorenthalten - hiernach wird erstmal nicht viel kommen, weil ich noch gar nicht weiter geschrieben hab
Tag 3 – vom clink zum Barmy Badger
Am nächsten morgen machten wir uns früh auf die Beine, um in der nächsten Nacht etwas mehr Bewegungsfreiheit zu haben. Wir waren noch von der Idee besessen, ein Doppelzimmer zu haben, wo wir unsere Ruhe hatten – ein Gedanke, der uns schnell ausgetrieben wurde, zumal wir bisher in den ersten beiden Nächten keine schlechten Erfahrungen mit so genannten Dorms (Mehrbettzimmern) gemacht hatten. Laut einem Tipp meines Interrail-Reiseführers gab es im Westen Londons, im Viertel Earl’s Court, ein Backpackerhotel, den Barmy Badger, der sehr gemütlich sei. Wir fuhren als erstes mit der Tube dorthin (4 Pfund für eine Fahrt ist eine Frechheit und wir europaweit nur von Venedig übertroffen – aber da fährt man immerhin mit Booten) und schon von außen sah der Barmy Badger einfach nur gemütlich aus. Als wir hereinkamen, wurden wir sofort von einem freundlichen Mann begrüßt. Die Atmosphäre hatte uns sofort in ihren Bann gezogen. Es gab nur noch 2 Betten in einem 6er-Zimmer und wir gingen zunächst noch zu einer anderen Jugendherberge in der Nähe, die uns aber auch keine andere Schlafmöglichkeit anbieten konnte, sodass wir zum Barmy Badger zurückkehrten. Sofort fühlten wir uns wohl, wir hatten nette Leute auf dem Zimmer (eine in London arbeitende Neuseeländerin sowie einen Australier, der auf Arbeitssuche war – scheinbar eignete sich der Barmy Badger hervorragend für längere Aufenthalte, vermutlich aufgrund des geringen Preises und der wohligen Atmosphäre) und kamen mit vielen anderen aus dem Haus ins Gespräch, überwiegend waren Neuseeländer und Australier zugegen. Über viele Länder haben wir im Verlauf der Reise Dinge gelernt, hier lernten wir, dass Australier sehr trinkfreudig sind. Als wir abends zurück kamen, wurden wir schon auf dem Flur von einer nicht mehr ganz nüchternen (stockbesoffenen!) Australierin begrüßt, die versuchte, im Flur Skateboard zu fahren, was ihr allem Anschein nach nur sehr begrenzt gelang. Sie lud uns ein ebenfalls zu fahren, was wir dankend ablehnten und uns nach einem anstrengenden dritten Tag ins dritte Bett fallen ließen, nachdem wir ihn in London genossen hatten. Wir hatten unter anderem die Houses of Parliaments, das London Eye, sowie das Stadion des FC Chelsea gesehen. Jeder der bereits in London war weiß, wie wunderbar diese Stadt doch ist. Ich könnte ewig über die Schönheit Londons schreiben, aber es könnte sich etwas in die Länge ziehen, deshalb belasse ich es dabei zu sagen, dass London auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Es gibt zudem keine Stadt auf Erden, in der die Eisenbahn so mit dem Stadtbild verschmolzen ist. Da fährt man durch die innerste Innenstadt Londons eine oder zwei Haltestellen mit dem Zug (nicht der U-Bahn, die ist schließlich unterirdisch) und fährt scheinbar durch die Häuser, mal unter der Erde, mal drüber, mal so ein Zwischending. Dann ist da ein Bahnhof der längst nicht mehr in Benutzung ist und es hängt dort Werbung und schaut man an den beiden Seiten des Bahnhofs hoch so wundert man sich, wo man hier eigentlich gelandet ist, inmitten von Häusern und wie früher hier Menschen hinkommen konnten, denn nirgendwo im näheren Umkreis kann man eine Straße orten. Im nächsten Moment befindet man sich auf einer der Brücken über die Themse und kann die Aussicht über London genießen, aber nur für einen kurzen Moment, denn die Themse ist nicht sehr breit. Dann ist man auch schon wieder irgendwo über oder unter den Dächern von London. Kurzum: die Eisenbahn ist in London in die Stadt gewachsen und die Stadt in die Eisenbahn. In anderen Städten sieht man genau, dass der Bahnhof irgendwann ins Stadtbild eingefügt wurde, aber ein Gebäude für sich ist. In London ist die Eisenbahn Teil der Stadt wie sonst nirgendwo anders.