Schwerer S-Bahn Unfall in Berlin

  • Bahn-Unglück
    28 Verletzte am Südkreuz


    Am Bahnhof Südkreuz (Papestraße) ist ein S-Bahnzug der Linie S 2 auf einen Wartungszug der Deutschen Bahn aufgefahren. 28 Menschen - inklusive des Zugführers - wurden verletzt, zwei davon schwer. (20.11.2006, 12:33 Uhr)


    Berlin - Ein 25-jähriger und ein 30-jähriger Passagier seien bei dem Aufprall "sehr ernst, aber nicht lebensbedrohlich verletzt worden", sagte ein Polizeisprecher. Sie wurden nach Angaben des Rundfunk Berlin-Brandenburg ebenso wie einige Leichtverletzte ins Krankenhaus gebracht.


    Der Unfall ereignete sich um 10:35 Uhr in der unteren Ebene des Bahnhofs auf Bahnsteig 2. Dort verläuft der Nord-Süd-Verkehr. Ein S-Bahnzug der Linie S 2 aus Blankenfelde ist nach ersten Ermittlungen in einem gesperrten Bereich auf einen dort stehenden Werkstattzug der Deutschen Bahn aufgefahren. Warum der Zugführer in Richtung Bernau auf diesem gesperrten Gleis fuhr, war zunächst noch unklar, teilte die Polizei mit.


    Etwa 70 Feuerwehrleute und Sanitäter sind am Unglücksort im Einsatz. Der Bahn-Verkehr ist unterbrochen, erhebliche Auswirkungen auf den Zugverkehr auf der Nord-Süd-Trasse seien zu befürchten. Die Ringbahn fahre ohne Störungen. Die Fernverkehrstrasse sei ebenfalls nicht betroffen, hieß es bei der Bahn.


    Im Zusammenhang mit dem Unglück hat die Berliner Polizei eine Servicenummer eingerichtet. Hier können sich Bürger erkundigen, ob Angehörige betroffen sind. Diese Rufnummer wird auf jeden Fall bis zum Nachmittag geschaltet sein: (030) 695 799 199. (tso/ddp)


    UPDATE:
    S-Bahn Unglück: Wo lag der Fehler?


    Die Ursache des schweren Bahn-Unglücks im Bahnhof Südkreuz ist weiter unklar. Alle Erklärungen zur Unfallursache seien zum jetzigen Zeitpunkt rein spekulativ, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald. (21.11.2006, 18:14 Uhr)


    Berlin - Nach bisherigen Erkenntnissen stand der Gleismesszug "zu Recht" am Unfallort, als die S-Bahn auffuhr. Der Zug habe auf die Weiterfahrt in eine Kehranlage gewartet, sagte Grunwald. Für den nachfolgenden S-Bahn-Verkehr sei das Gleis gesperrt gewesen.


    Warum dennoch eine S-Bahn einfuhr und mit welcher Geschwindigkeit sie trotz einer Gefahrenbremsung auf den Messzug prallte, sei weiterhin ungeklärt. Erste Vermutungen, wonach eine schmierige Substanz auf den Schienen die Bremsung beeinträchtigt habe, bestätigten sich laut Grunwald nicht.


    Nach Angaben des Sprechers der Deutschen Bahn Berlin-Brandenburg, Burkhard Ahlert, prüfen Staatsanwaltschaft und Eisenbahnbundesamt derzeit unter anderem, ob es Fehler in der Betriebssteuerung oder an einem der beteiligten Schienenfahrzeuge gab. Auch menschliches Fehlverhalten könne nicht ausgeschlossen werden, betonte der Bahnsprecher.


    Nach Ahlerts Angaben sind alle Anlagen am Bahnhof Südkreuz auf dem neuesten Stand und erst im Frühjahr 2006 vor ihrer Inbetriebnahme vom Eisenbahnbundesamt auf ihre Sicherheit und Funktionsfähigkeit hin überprüft worden.


    Bei dem Unfall war eine S-Bahn auf einen Gleismesszug aufgefahren. 33 Menschen wurden verletzt, zwei davon schwer. (tso/ddp)



    Weitere Bilder gibts hier: http://www.berliner-feuerwehr.de/1375.html




  • mir ist das allerdings auch ein rätsel vielleicht stand der lokführer unter irgenwelchen berauschenden tabletten oder war sogar alkoholisiert passiert ja öfters. Das muss man doch sehen ,das das gleis gesperrt ist .wie du schon sagtest glaube auch ich nicht das es an der technik gelegen hat ,obwohl gerade neue signale und der gleichen oft kinderkrankheiten in der anfangsphase haben naja mal schauen was die tatsächliche ursache ist

  • S-Bahn-Unfall: Staatsanwälte überprüfen Geschwindigkeit


    Untersucht wird, ob der Unglückszug zu schnell in den Bahnhof Südkreuz gefahren ist / Ähnlicher Vorfall zuvor am S-Bahnhof Schichauweg
    Peter Neumann


    Nach dem schweren S-Bahn-Unfall im Bahnhof Südkreuz konzentrieren sich die Ermittler jetzt auf die Frage, ob der Unglückszug zu schnell gefahren ist. Die Nachforschungen beziehen sich "insbesondere auf die erlaubte und die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit der S-Bahn", teilte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) gestern mit. Morgen soll die Auswertung des Fahrtverlaufs vorliegen. Inzwischen leitet die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen.


    "Genauere Erkenntnisse zur Unfallursache sind erst nach weiteren Zeugenvernehmungen und insbesondere nach Auswertung der umfangreichen Spuren und der technischen Daten zu erwarten", so ihr Sprecher, Michael Grunwald. Bei dem Auffahrunfall im neuen Bahnhof Südkreuz waren am Montag 33 Menschen verletzt worden, davon zwei schwer. Wie berichtet war eine S-Bahn der Linie S 25 aus Teltow Stadt um 10.23 Uhr auf einen Gleismesszug geprallt, der auf Gleis 2 des Südkreuzes stand. Das Fahrzeug, das die Schienen mit Hilfe von Ultraschall überprüft, sollte im Bahnhof wenden. "Bisherigen Erkenntnissen zufolge stand der betroffene Gleismesszug ordnungsgemäß zur Abfahrt in die Kehranlage", berichtete die Staatsanwaltschaft Berlin.


    Grunwald: "Das Gleis war für den nachfolgenden S-Bahn-Verkehr gesperrt. Warum dennoch eine S-Bahn einfuhr und mit welcher Geschwindigkeit diese trotz einer Gefahrenbremsung auf den Messzug auffuhr, ist noch nicht geklärt." Rote Lichtsignale sichern Streckenabschnitte, in denen sich ein Fahrzeug befindet, nach hinten hin ab. Werden sie vom S-Bahn-Fahrpersonal ignoriert, leitet eine Fahrsperre zwangsweise eine Bremsung ein. Warum diese die S-Bahn nicht rechtzeitig zum Stehen brachte, wird ebenfalls untersucht. Damit die Strecken von möglichst vielen Zügen genutzt werden können, sind die Abschnitte zwischen den Signalen oft relativ kurz. Darum war der Fahrer dem Vernehmen nach von einem anderen Signal dazu aufgefordert worden, sich dem Südkreuz höchstens mit Tempo 40 zu nähern.


    S-Bahner hatten angenommen, dass der für die Ultraschallprüfung aufgetragene Wasserfilm die Gleise schlüpfrig gemacht haben könnte. Möglicherweise habe er sich mit Resten von Schmierfett oder anderem Schmutz verbunden. "Erste Vermutungen, eine schmierige Substanz auf den Schienen habe die Bremsung beeinträchtigt, haben sich nicht bestätigt", entgegnete die Staatsanwaltschaft. Die Gleise wurden untersucht, inzwischen werde diese Spur aber nicht mehr verfolgt, so das EBA. Wenige Minuten vor dem Unfall im Südkreuz hatte sich jedoch fünf S-Bahnhöfe weiter südlich ein ähnlicher Vorfall ereignet - auf der Trasse, auf der dem Vernehmen nach kurz zuvor der Messzug gefahren war. Der Fahrer einer S 2 in Richtung Südkreuz verfehlte bei einer Bremsung im Bahnhof Schichauweg den Bahnsteig, teilte die S-Bahn mit. Deshalb fuhr der Zug über das Bahnsteigende hinaus.


    "Er kam aber noch vor dem Ausfahrtsignal, das Rot zeigte, zum Stehen. Eine Gefahr bestand nicht", hieß es. Allerdings durften am Schichauweg keine Fahrgäste ein- oder aussteigen. Auch wurde der Zug in Marienfelde aus dem Verkehr genommen. Der Vorfall ereignete sich am Montag um 10.14 Uhr, so die S-Bahn: "Aussage des Triebfahrzeugführers war, es habe einen Schmierfilm auf den Schienen gegeben."


    Berliner Zeitung, 22.11.2006




    Laut Aussagen aus einem Bahnforum soll der erste Wagen einen verzogenen Rahmen haben, was eine Aufarbeitung nicht möglich erscheinen läßt.
    Dies wäre wohl der erste Ersatzteilspender dieser Baureihe

  • Der Unglücks-S-Bahn fehlte Bremssand
    Zug lange nicht in Werkstatt
    Peter Neumann


    Für den S-Bahn-Auffahrunfall am Südkreuz, bei dem am Montag 33 Menschen verletzt wurden, gibt es eine neue Erklärung. Der Unglückszug war seit 19 Tagen nicht mehr in der Werkstatt, hieß es in S-Bahn-Kreisen. Eigentlich sind die S-Bahnen alle 14 Tage zu warten, eine Verlängerung um zwei Tage ist möglich. Doch dann konnte der Zug die Werkstatt Grünau wegen Baustellen nicht erreichen. Dies führte dazu, dass kein Bremssand mehr da war - "die Kiste war leer". Darum war die Bremswirkung gemindert. (pn.) Berliner Zeitung, 24.11.2006

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