Review: Seafarer – The Ship Sim – Zwischen hoher See und rauer Realität

Seafarer – The Ship Sim möchte ein umfangreicher Schiffssimulator sein, der dich in die Rolle eines echten Kapitäns versetzt – mit großen Frachtern, Rettungseinsätzen und stürmischer See. Die Idee ist stark, die Ambitionen groß. Doch aktuell merkt man noch deutlich, dass das Spiel in einer frühen Phase steckt: Es gibt gute Ansätze, aber auch klar erkennbare Baustellen, die den Gesamteindruck drücken.

🎮 Gameplay & Steuerung

Das Herzstück eines Simulators ist die Steuerung – und genau hier tut sich Seafarer aktuell schwer. Zwar vermittelt das Spiel ein authentisches Gefühl von Masseträgheit und gibt den Eindruck, wirklich ein großes Schiff zu bewegen, doch die Reaktionszeit wirkt oft verzögert und unpräzise. Manchmal fühlt sich das Lenken eher an, als würde man gegen die Menüs kämpfen, statt gegen echte See. Auch beim Bedienen von Maschinen, Kränen oder Wasserwerfern fehlt es noch an Feinschliff – die Abläufe wirken hakelig statt fließend.

📖 Immersion & Atmosphäre

Trotz der Probleme gelingt es dem Spiel zeitweise, ein Gefühl von Präsenz zu vermitteln. Auf dem Deck zu stehen, während das Meer sich unter dem Bug bewegt, kann beeindruckend wirken. Wetterwechsel und die Weite des Ozeans erzeugen stellenweise ein angenehmes Gefühl von Freiheit. Leider wird diese Immersion immer wieder durch technische Schwächen und teils steife Animationen unterbrochen – man fühlt sich nie vollständig „an Bord angekommen“.

🎨 Grafik & Darstellung

Auf den ersten Blick macht die Grafik einen ordentlichen Eindruck – insbesondere Wasser und Umgebung können atmosphärisch wirken. Doch sobald mehr Bewegung ins Spiel kommt oder höhere Grafikeinstellungen gewählt werden, stößt die Performance spürbar an ihre Grenzen. Pop-ins, schwankende Framerates und fehlende Details an Bord trüben das Gesamtbild. Die Modellierung einiger Schiffe ist solide, andere wirken dagegen noch unfertig oder steril.

🔊 Soundkulisse

Der Sound erfüllt aktuell eher eine grundsätzliche Funktion. Motorengeräusche, Wind und Wellen sind vorhanden, wirken aber wiederholend und wenig dynamisch. Eine kräftigere auditiv-emotionale Unterstützung – etwa durch ansteigende Lautstärke bei stürmischer See oder unterschiedliche Tonlagen je nach Maschinenauslastung – würde der Atmosphäre guttun. Auch die Umgebungsgeräusche auf dem Schiff selbst wirken stellenweise zu generisch.

⚙️ Technik & Performance

Technisch läuft das Spiel im aktuellen Zustand durchwachsen. Während einfache Szenen recht stabil wirken, kommt es bei stärkerem Wellengang, dichten Lichteffekten oder vielen physikalischen Berechnungen zu Rucklern. Auch kleinere Bugs – etwa festhängende NPCs oder merkwürdig reagierende Physik – treten immer wieder auf. Nichts davon macht das Spiel unspielbar, aber es ist spürbar, dass hier noch Optimierung notwendig ist.

🔁 Wiederspielwert & Motivation

Die Missionen sind aktuell solide, aber noch nicht besonders abwechslungsreich. Transportaufträge und Rettungsszenarien vermitteln eine Richtung, doch echte Höhepunkte fehlen bisher. Wer Spaß daran hat, in Ruhe auf dem Meer zu fahren, kann schon jetzt einige Stunden investieren – aber der langfristige Spielanreiz hängt stark davon ab, wie viel die Entwickler in Zukunft nachliefern.

😍 Spaßfaktor & Potential

Der Spaß entsteht vor allem dann, wenn man kurz vergisst, dass man in einem unfertigen Spiel ist – zum Beispiel beim ersten Sonnenaufgang auf offener See oder dem Moment, in dem ein schweres Schiff unter eigenem Kommando durch die Wellen bricht. Doch dieser Spaß ist aktuell häufig von technischen Stolpersteinen unterbrochen. Seafarer zeigt, dass es großes Potenzial hat – doch im jetzigen Zustand schwimmt es eher im Mittelfeld mit.

Fazit

Seafarer – The Ship Sim ist ein Schiffssimulator mit einem vielversprechenden Konzept, aber noch spürbaren Schwächen. Aktuell bietet es ein durchschnittliches Spielerlebnis mit soliden Ansätzen, die jedoch durch unpräzise Steuerung, Performanceprobleme und fehlenden Feinschliff gebremst werden. Wer maritime Simulationen liebt und bereit ist, auf zukünftige Verbesserungen zu warten, kann einen Blick wagen. Wer jedoch ein rundes, ausgereiftes Erlebnis sucht, wird sich wahrscheinlich noch etwas gedulden müssen.

Weitere Infos zum Spiel: https://game.page/seafarertheshipsim/wisimwelt